Darf ich vorstellen: Mein Rad fürs Gelände.
Es ist das Super V1000 "Team Volvo" von Cannondale.
Modell von 1999.
Ja, ist ja schön und gut, aber warum ausgerechnet diese bescheuerten Farben?
Volvo gibt's in Schweden. Und die schwedische Fahne hat die Farben gelb und blau. Deshalb also.
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Das Rad sieht ja ganz nett aus, hat aber auch ein paar Haken:
- Die Sattelstütze ist recht kurz. Zu kurz für mich. Ich bin 185 cm groß, die Sattelstütze war aber nur 35 cm lang. Auf
der Straße tun einem so schnell die Beine weh. Im Gegensatz zu manchen Helden, die ihr Fahrrad auf dem Dachgepäckträger tausend Kilometer
durch die Gegend karren, nur um dann eine Stunde mit 'nem schicken Bike einen Waldweg entlang zu eumeln, fahre ich mit dem Fahrrad bis ins Gelände und leider wohne ich nun einmal in der Stadt.
- Der Lack ist - wohl, um Gewicht zu sparen - sehr dünn. Das bedeutet, daß man ruck-zuck Schleifstellen hat.
- Auch der Rahmen ist sehr dünnwandig. Bestimmt kann man mit einem Schraubenzieher sofort ein Loch in ihn stoßen. Ich bin mal
gespannt, ob das Fahrrad nach dem ersten größeren Unfall gleich ein paar Beulen hat.
- Der hintere Stoßdämpfer läßt sich nicht einstellen.
Man kann zwar die Federhärte durch Aufpumpen mit der Spezialluftpumpe (über 100 Mark) erhöhen, aber das geht natürlich nicht während der Fahrt.
- Der Schaltseilzug für den vorderen Umwerfer hätte nicht dämlicher verlegt werden können. (Außer über China.)
- Die Handgriffe sind auf langen Fahrten eine Qual. Durch das dauernde Gerüttel sind mir immer die Finger und Arme taub geworden. Drum habe ich sie gegen "BioGrip"-Griffe ausgetauscht.
- Der Sattel ist auch nicht allzu ergonomisch. Ihn habe ich gegen einen "Eierschoner" ausgetauscht.
Bei dem hockt man nicht mehr auf dem Perineum, sondern auf dem Ischium.
Zu gut deutsch: Der Damm vom Anus der den unteren Schwellkörper des Penis' enthält, hat nun eine Kuhle, in der er ruhen kann.
Das Gewicht verteilt sich dadurch mehr auf die Hüftknochen und die Gesäßmuskeln, was tauben Beinen (und taubem Gesäß sowieso) vorbeugt. Außerdem macht zuviel radelfahren mit falschem Sattel angeblich impotent. Gemerkt hab' ich davon allerdings noch nix. Jaja, Mädels: auch die Kerle haben Probleme!
Gut an dem Radel finde ich hingegen den
vorderen Stoßdämpfer. Auf dem Lenkkopf ist ein Drehknopf mit fünf Rasten, der die Dämpfungshärte des Stoßdämpfers einstellt. Die Federhärte hingegen wird durch Aufpumpen mit der Spezialluftpumpe erhöht. Das Ventil dazu sitzt allerdings so ungünstig im Kopf der Ausfallenden, daß man das Vorderrad ausbauen muß.
Nachgerüstet:
- Die Originalseilzüge (Bremsen und Schaltung) habe ich gegen teflon-beschichtete ausgetauscht. Jetzt flutscht die Sache noch besser!
- Cateye-Tacho mit Trittfrequenz-Zähler
- Dreckfänger hinten (zum Abstecken)
- Batteriebeleuchtung vorne und hinten
- Eine Klingel. (Ja, es ist lächerlich, aber aus der Stadt hinaus ist sie einfach praktisch.)
- Speichenreflektoren. Speichenstäbe, keine Flächen aus Plastik
- Ja, ein Schloß habe ich auch. Das von Trelock, das man als Gepäckträger hernehmen kann. Ein Fahrrad, das nicht mal 12 Kilo schwer ist, mit einem Schloß
auszustatten, das 1,5 Kilo wiegt, ist natürlich wie immer ein schlechter Witz!
- Winterreifen mit Spikes von Nokia. Damit sind einem vereiste Radelwege endgültig egal! Allerdings wiegen die Dinger insg. 1 Kilo mehr als die Sommerreifen.
- Die Handgriffe
- Den Sattel
- Scheibenbremse vorne und mittlerweile auch hinten. Hinten ist eine Scheibenbremse eigentlich Luxus. Aber weil ich manchmal mit Anhänger fahre, liegt sehr viel Gewicht auf dem Hinterrad. Da ist eine Scheibenbremse dort doch ganz hilfreich.
- Die folgenden Nachrüstungen sind bebildert, damit man nicht allzuviel lesen muß.
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Ansicht von hinten-links:
Das Stück offenliegenden Seilzug, das vom Kurbelgehäuse zum vorderen Umwerfer bloßliegt, habe ich mit vier gelben Magura-Gummis
abgedeckt. Der Dreck - und vor allem das Wasser - findet nämlich ultimativ schnell seinen Weg in den Bowdenzug. Im ersten Winter ist mir dann auch prompt der Seilzug darin festgefroren! |
Die Unterseite des Hauptrohres. Oben rechts geht's in Richtung Lenker. Auch hier verhindert ein Magura-Gummi das Eindringen von Wasser. |
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Auch der hintere Stoßdämpfer freut sich, wenn er nicht vom Hinterreifen mit Dreck vollgesabbert wird. Der Schutz ist eigentlich für eine Federgabel gedacht, paßt aber vom Umfang her, ist nur zu lang. Neulich hat mir jemand gesagt, darunter würden Dreck und Rost fröhliche Urständ feiern; Das kann ich allerdings bisher nicht bestätigen. Bei mir ist alles o.k. |
Ein Schutz vor dem Aufschlagen der Kette auf dem Ausfallrohr ist ebenfalls dringend nötig. Ich habe rechts den Rest der Schutzmuffe vom hinteren Stoßdämpfer umgelegt und weiter links - über der gelben Schrift - einen selbstklebenden Aufschlagschutz angebracht.
Außerdem sieht man hier schön die Speichenreflektoren. |
So eine Scheibenbremse vorne ist eine feine Sache; gerade, wenn es naß und/oder dreckig hergeht. Und daß man die Bremskraft bei Scheibenbremsen nur schlecht dosieren kann, ist nur ein Gerücht. Ich vertraue hier auf die Luise von Magura. Bremsausfälle durch heißlaufende Scheibenbremsen hatte ich auch noch keine. |
Bei der Montage kann es sein, daß man je nach Nabe zusätzliche, nicht im Lieferumfang befindliche Beilagscheiben braucht! Der Blick auf dem Bild geht nach vorne-unten. Die zwei Nasen im unteren Bildteil zeigen die Positionen der Bremsscheiben; hier sieht man, wie viel Bremsbelag noch drauf ist.
Außerdem gibt es Bremsscheiben mit unterschiedlicher Anzahl von Befestigungsschrauben (Scheibe auf Nabe). Nur die Aufnahme des Bremssattels an den Rahmen ist zum Glück standartisiert - nur es gibt leider zwei Standards. |
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Für die Straße habe ich mir die "Big Apple"-Reifen der Fa. Schwalbe montiert. ETRO 60-559, oder 26" x 2.35 Hinten paßt der Reifen haarscharf, vorne prima. Das Fahrgefühl ist "wie auf Wolken"; Unebenheiten und kleinere Bordsteinkanten schluckt der Reifen ohne daß man was merkt, die Reifen sind äußerst leichtläufig; es sind halt Breitreifen, die laufen ja immer leichter als schmale. Rennreifen sind nur so schmal, weil sie weniger Segelfläche bieten (1/6 der Fläche von Breitreifen), sonst haben sie nur Nachteile:
- Leichtläufig nur bei extrem hohen Luftdruck (Spezialpumpe)
- Bordsteinkanten: kannste vergessen
- seitlich Rampen hochfahren: kannste vergessen
- Scherben: Peng! statt pfft…
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